Beziehungskrise: Gehen Oder Bleiben? Mit Diesen 7 Fragen Findest Du Klarheit
- Tara Maria Klene
- 7. Juli
- 6 Min. Lesezeit
Schmerz Als Wegweiser: Wachstum Oder Aushalten?
„Es gibt keinen schmerzfreien Weg. Du musst dich entscheiden, welchen Schmerz du tragen willst – den Schmerz des Wachstums oder den Schmerz des Aushaltens.“ Dieses Zitat von Gabor Maté bringt auf den Punkt, was viele Menschen in Beziehungskrisen erleben. Der Schmerz, der entsteht, wenn du einfach weitermachst wie bisher und alles aushältst, kann dich über Jahre begleiten. Er zieht sich durch deinen Alltag, nimmt dir Leichtigkeit und Lebensfreude. Der Schmerz des Loslassens oder Gehens dagegen ist oft intensiver, aber meist nur vorübergehend. Anfangs mag er überwältigend wirken, doch er öffnet dir die Tür zu etwas Neuem.
Letztlich hast du die Wahl: Stellst du dich dem Schmerz, der dich festhält und klein macht? Oder entscheidest du dich für den, der dich zwar durch eine schwere Zeit führt, dir am Ende aber Freiheit und Wachstum schenkt? Es geht darum, einen Weg zu wählen, der dich wirklich frei werden lässt.
Die Entscheidung: Bleiben Oder Gehen?
Vielleicht stehst du gerade an einem Punkt, an dem du dich immer wieder fragst: Soll ich in meiner Beziehung bleiben – oder ist es besser, zu gehen? Diese Entscheidung kann sich überwältigend anfühlen, als würde so viel davon abhängen, als gäbe es kein Zurück mehr, egal wie du dich entscheidest. Mit diesen Gedanken bist du nicht allein. Viele Menschen erleben Phasen, in denen sie an ihrer Beziehung zweifeln und sich nach Orientierung sehnen.
Zeit für eine kleine Übung:
Ich lade dich ein, dir Zeit für dich selbst zu nehmen und ehrlich in dich hineinzuhören. Schau‘, welche Gedanken, Gefühle und Bilder – aber vielleicht auch Hindernisse, Ängste und Sorgen zu den folgenden sieben Fragen aufkommen. Sie können dir helfen, deine Gefühle und Bedürfnisse besser zu verstehen – und vielleicht ein Stück mehr Klarheit zu gewinnen.
Wie fühlst du dich, wenn du an eure gemeinsame Zukunft denkst?
Verspürst du Vorfreude und Zuversicht, wenn du an die nächsten Jahre mit deinem Partner denkst? Oder überwiegt das Gefühl von Unsicherheit, Angst oder sogar Resignation? Deine innere Reaktion auf diese Vorstellung kann ein wichtiger Kompass sein. Schau sie dir wertfrei an und nimm wahr, was in dir auftaucht.
Kannst du in der Beziehung ganz du selbst sein?
Hast du manchmal das Gefühl, dich in deiner Beziehung verstellen oder anpassen zu müssen, nur um geliebt und akzeptiert zu werden? Fragst du dich, ob du wirklich du selbst sein darfst – mit all deinen Gedanken, Wünschen, Unsicherheiten und Schwächen? Oder spürst du, dass du bestimmte Seiten von dir lieber versteckst, weil du Angst hast, abgelehnt oder kritisiert zu werden? Vielleicht ertappst du dich dabei, dass du immer wieder nach den Erwartungen deines Partners lebst, deine eigenen Bedürfnisse zurückstellst oder deine Meinung zurückhältst, um Harmonie zu wahren. Hast du das Gefühl, ständig auf der Hut sein zu müssen, um Streit oder unangenehme Diskussionen zu vermeiden? Vielleicht überlegst du dir jedes Wort, wägt jede Reaktion ab und versuchst, Konflikte schon im Keim zu ersticken – aus Angst, es könnte sonst zu Distanz, Schweigen oder sogar Liebesentzug kommen.
Werden deine Bedürfnisse und Grenzen respektiert?
Werden deine Bedürfnisse ernst genommen und deine Grenzen respektiert? Oder hast du das Gefühl, dich immer wieder selbst zurückzunehmen, um Streit zu vermeiden oder die Beziehung aufrechtzuerhalten? Das bewusste Übergehen oder Unterdrücken von Anliegen – etwa durch Schweigen, Ausweichen oder Liebesentzug – ist besonders schädlich: Es entsteht eine Kommunikationsblockade, die echte Nähe und Verständnis verhindert. Unterdrückte Gefühle oder nicht angesprochene Themen führen häufig zu Missverständnissen, passiv-aggressivem Verhalten oder sogar zu einer Eskalation von Konflikten, wenn die angestauten Emotionen irgendwann herausbrechen.
Wie geht ihr mit Konflikten um?
Gibt es in deiner Beziehung wirklich Raum für ehrliche Gespräche – auch dann, wenn es um schwierige oder unangenehme Themen geht? Kannst du offen ansprechen, was dich belastet, verletzt oder verunsichert, ohne Angst haben zu müssen, dass daraus Streit, Rückzug oder Ablehnung entsteht? Oder spürst du, dass bestimmte Themen lieber vermieden werden, weil sie zu heikel sind oder immer wieder zu Konflikten führen?
Vielleicht hast du schon erlebt, dass du Probleme oder Unzufriedenheit lieber für dich behältst, weil du befürchtest, dass ein offenes Gespräch die Stimmung kippen oder sogar die Beziehung gefährden könnte. Manchmal ist es einfacher, Dinge einfach zu schlucken, zu hoffen, dass sie sich von selbst lösen, oder sie „unter den Teppich zu kehren“, um den Anschein von Harmonie zu wahren. Doch oft bleibt dann ein Gefühl von Unausgesprochenem, von Distanz oder innerer Anspannung zurück.
Fühlst du dich in der Beziehung sicher und geborgen?
Frag dich ehrlich: Fühlst du dich sicher genug, alles ansprechen zu dürfen – auch wenn es unbequem wird? Wird dir zugehört, wenn du dich öffnest, oder hast du das Gefühl, dass deine Sorgen abgetan, kleingeredet oder ignoriert werden? Wie reagiert dein Partner, wenn es um Kritik, Enttäuschung oder unterschiedliche Bedürfnisse geht? Gibt es Verständnis, Kompromissbereitschaft und das ehrliche Bemühen, gemeinsam Lösungen zu finden? Oder erlebst du Rückzug, Schweigen, Abwehr oder sogar Liebesentzug?
Echte Nähe und Vertrauen entstehen dort, wo auch schwierige Gespräche möglich sind und Konflikte nicht als Bedrohung, sondern als Chance für Wachstum gesehen werden. Wenn du das Gefühl hast, dass in deiner Beziehung kein Platz für ehrliche Worte ist, lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Was bräuchtest du, um dich sicher und gehört zu fühlen? Und wie könnt ihr gemeinsam einen Raum schaffen, in dem Offenheit und Verständnis Platz haben – auch wenn es mal schwierig wird?
Wie sieht es mit deiner Lebensfreude aus?
Erlebst du in deiner Beziehung noch Freude, Leichtigkeit und diese besonderen, gemeinsamen Momente, die dich zum Lächeln bringen? Gibt es Zeiten, in denen ihr einfach zusammen lachen, euch fallen lassen und das Zusammensein genießen könnt? Oder hast du das Gefühl, dass solche Augenblicke immer seltener werden und stattdessen Anspannung, Missverständnisse oder Streit euren Alltag bestimmen?
Spürst du, dass du dich nach einem Tag mit deinem Partner erschöpfter fühlst als vorher? Fühlst du dich oft unverstanden, allein gelassen oder hast das Gefühl, ständig kämpfen zu müssen – um Aufmerksamkeit, Anerkennung oder einfach ein bisschen Harmonie? Vielleicht hast du das Gefühl, dass die Beziehung mehr Energie kostet, als sie dir zurückgibt.
Es ist ganz normal, dass nicht jeder Tag voller Leichtigkeit ist – aber wenn Freude und Unbeschwertheit zur Ausnahme werden und die Beziehung sich wie ein ständiger Kraftakt anfühlt, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Was fehlt dir? Was wünschst du dir? Und was bräuchtest du, damit wieder mehr Leichtigkeit und Freude in eure Beziehung zurückkehren kann?
Was hält dich (noch) in der Beziehung?
Frage dich ehrlich: Was hält dich wirklich in deiner Beziehung? Ist es die Liebe, die du für deinen Partner empfindest, das tiefe Gefühl von Verbundenheit und das gemeinsame Glück? Oder spürst du, dass auch andere Gründe eine Rolle spielen – vielleicht die Angst vor dem Alleinsein, die Sorge, niemanden mehr zu finden, oder die Unsicherheit, wie dein Leben ohne diese Beziehung aussehen würde? Manchmal bleiben wir auch aus Gewohnheit. Nach Jahren des Zusammenlebens ist vieles vertraut, und der Gedanke an Veränderung kann beängstigend sein. Vielleicht hast du das Gefühl, dass es einfacher ist, alles beim Alten zu belassen, anstatt dich dem Unbekannten zu stellen. Oder du spürst Schuldgefühle, weil du deinen Partner nicht verletzen möchtest, Angst hast, ihn im Stich zu lassen oder Verantwortung für sein Wohlbefinden übernimmst.
Es kann sehr hilfreich sein, all diese Gründe einmal ganz ehrlich für dich aufzuschreiben. Nimm dir einen Moment Zeit, setz dich in Ruhe hin und notiere, was dir durch den Kopf geht. Welche Gefühle tauchen auf, wenn du an das Bleiben denkst? Und welche, wenn du dir vorstellst zu gehen? Sortiere deine Gedanken, ohne sie zu bewerten. So kannst du klarer sehen, was dich wirklich bindet – und ob diese Gründe dir auf Dauer guttun.
Manchmal zeigt sich dabei, dass die Liebe noch da ist, aber von Angst, Unsicherheit oder Schuldgefühlen überlagert wird. Oder du erkennst, dass du vor allem aus Angst vor Veränderung bleibst. Diese Erkenntnisse sind wertvoll, denn sie helfen dir, bewusster zu entscheiden, was du wirklich willst und brauchst – für dich und für dein Leben.
Deine Gefühle Sind Wichtig
Vielleicht hast du beim Lesen gemerkt, dass dir manche Antworten leichtfallen, während andere dich ins Nachdenken bringen. Das ist völlig normal – und ein wichtiger Schritt zu mehr Klarheit. Es geht nicht darum, sofort eine Entscheidung zu treffen, sondern ehrlich hinzuschauen, was du wirklich fühlst und brauchst.
Egal, wie du dich am Ende entscheidest: Du darfst dir erlauben, auf dich selbst zu hören und deinen eigenen Weg zu gehen. Es ist mutig, sich diese Fragen zu stellen und ehrlich mit sich zu sein. Und manchmal braucht es genau diesen Moment der Ehrlichkeit, um wieder mehr bei sich selbst anzukommen – mit oder ohne Partner an deiner Seite.